Manche Augenerkrankungen und Sehbehinderungen sind vermeidbar. Regelmässige Untersuchungen sind der beste Schutz. Hier finden Sie alles Wichtige über Augenvorsorge.
Das Auge deckt fast
80 Prozent unserer bewussten Sinnwahrnehmung ab. Dieses hoch kompliziertes
Organ ist ein Wunderwerk der Natur – aber sehr anfällig für Beschädigungen oder
Erkrankungen. Manche von ihnen können zur Erblindung führen, andere sind
vermeidbar oder lassen sich wenigstens aufhalten. Dafür können wir selbst etwas
tun: Mit Bewegung, Rauchverzicht und ausgewogener, vitaminreicher Kost wird das
Auge gut durchblutet und ernährt. Zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe erhöhen
den Schutz vor Augenerkrankungen aber nicht. „Es gibt keinen Beweis, dass mehr Vitamine
hier wirklich helfen“, urteilt Jens Funk, Professor an der Augenklinik des
Universitätsspitals Zürich.
Lange unbemerkt
Viel mehr kann man
für seine Augen tun, wenn man sie regelmässig untersuchen lässt (siehe Box unten).
Das gilt für jeden gesunden Menschen ohne Augenkrankheit. Brillenträger und Menschen
mit Risikofaktoren wie früheren Augenverletzungen, Diabetes, Bluthochdruck,
Entwicklungsverzögerung oder regelmässiger Medikamenteneinnahme müssen alle
zwei Jahre zum Arzt gehen. Egal ist dabei, ob man Beschwerden hat oder nicht. Denn
eine Augenerkrankung bleibt lange Zeit unbemerkt. Im Inneren des Auges kann
aber längst ein schleichender Funktionsverlust im Gang sein, wie etwa beim Glaukom, auch grüner Star genannt: es
entsteht über Jahre. „Kommt ein Patient dann wegen einer zunehmenden Verengung
des Blickfeldes zu mir, ist es meist zu spät“, sagt der Zürcher Augenarzt
Christoph Kniestedt. „Die verlorene Sehleistung
kommt nie mehr zurück.“
Bei ersten Symptomen sofort zum Arzt
Ähnlich ist es bei der so genannten Diabetischen Retinopathie, einer Netzhauterkrankung,
unter der viele Diabetiker leiden. Rechtzeitig erkannt, lässt sie sich ebenso
behandeln wie die Netzhautablösung. Bei der
sind erste Symptome wie Lichtblitze, schwarze Punkte oder Blutschwaden ein Alarmzeichen,
sofort den Arzt aufzusuchen. Eine besondere Netzhauterkrankung ist die Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD),
häufigste Ursache für eine Sehminderung bei über 50-Jährigen. Die Makula – auch „gelber Fleck"
genannt – ist ein kleines Areal in der Netzhautmitte. Ablagerungen mindern schleichend
die Funktion der Makula. Viele alte Menschen können dann immer schlechter
lesen. Dieser Verlauf lässt sich zwar verlangsamen oder stabilisieren. Doch
auch hier ist die Früherkennung der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung.
Vorsorge nicht beim Optiker
„Ein Sehtest beim
Optiker genügt nicht“, betont Augenarzt Kniestedt. Nur ein Arzt garantiert mit seinem
Fachwissen und notwendigen Geräten eine gründliche Untersuchung. Er misst die Sehfähigkeit,
die Augenstellung und den Augendruck, untersucht Sehnerven und die Netzhaut. Die
Untersuchung dauert etwa eine halbe Stunde. Einen Testtermin muss man in der
Regel früh vereinbaren. Es gilt also: Nicht nur mit dem Auge sehen, sondern
auch ans Auge denken!
Wie oft zum Augenarzt?
Alter Augentest
ab 20 alle zehn Jahre
ab 40 alle drei bis fünf Jahre
ab 65 alle zwei Jahre
mit Risiko/Brille lebenslang
alle zwei Jahre