Stärkster Schwachsinn aller Zeiten / Teil 1



Das Tagebuch der Ultracyclingtruppe Swissteam am Race across America (RAAM) lässt vermuten, diese Typen könnten nicht alle Tassen im Schrank haben. Wie man innerhalb von sieben Tagen so viel Schwachsinn erleben kann, ist den Fachleuten noch heute ein Rätsel. Aber lesen sie selbst. Es wird ihnen noch leid tun. 
Aus: "Was heute garantiert wieder nicht passiert ist", www.swissteamvelo.ch 
 
Alexander kaufte sich ein Surfboard und übt auf dem Parkplatz vor dem Camp - mit dem Zeitfahrhelm, damit er schneller ist.

6. Juni 2008
Hillary Clinton bekniet Swissteam
Senatorin Hillary Clinton hat sich heute mit einem Notruf an Swissteam gewandt. „Gegen 3.38 Uhr morgens erreichte uns der Notruf der Kampagnenzentrale“, berichtet Teammitglied Ciril Kammermann. Zuerst habe man die Stimme nicht erkannt, doch dann war den Schweizern klar: Das ist Hillary! „Zunächst dachten wir, sie will uns sponsoren, um dadurch ihr Image aufzumöbeln. Aber dank einer Imagekampagne mit uns wäre sie ja für die nächsten 100-200 Jahre Präsidentin, und das wäre ihr wohl zu lange“, hiess es bei Swissteam.
Frau Clinton wandte sich dann direkt an Athlet Rainer Kiworra. Der schlief gerade auf dem Rad, man musste ihn wecken. „Mr Kiworra, you are the strongest man in the world“, tüdelte die Senatorin ins Telefon. “Sie treten 600 Watt auf dem Ergotrainer. Das ist fast soviel wie eine Pferdestärke. Da könnten Sie mich doch aus meinem Tief rausziehen!” Rainer, der es grundsätzlich nicht gern hat, wenn man ihn auf dem Rad weckt, reagierte verhalten. „Äh, Ma’m, please call later“, und war auch schon wieder eingeschlafen.
Hillary Clintons Wahlkampfteam reagierte enthusiastisch. In einer Sondersendung auf CNN hiess es, der Schweizer, den sie Pferd nannten, werde die Kampagne der Ex-Firstlady nun endgültig retten. Nur Raubein Bill Clinton reagierte sauer. „This is hillaryous“, fand er. „This swiss horse mit seinen rasierten Beinen lässt sich von meiner Frau reiten, so ein Schwein!“, sagte Clinton im Fernsehen. Damit ist die Kandidatur wohl endgültig im Eimer, zur Freude von Rainer. „Das wäre mir alles zu anstrengend gewesen“, sagte er.

Ganz lockere Burschen: Johannes Kornacher (li) und Rainer Kiworra vor dem Start zum RAAM 2008.


7. Juni 2008
Hoher Ölpreis schockt Amis – Bush hofiert Swissteam
Der hohe Ölpreis macht auch vor den 12-Zylindern auf amerikanischen Highways nicht halt. Inzwischen müssen die Amerikaner für eine Gallone Benzin (3.8 Liter) fast vier Dollar bezahlen. Das wird dem wirtschaftlich nicht auf Rosen gebetteten Land nun zuviel. „The times they are a changing“, sang Präsident Goerge W. Bush gestern in seiner Rede an die Nation. Die Amerikaner seien ein verschwenderisches, fettes Volk, das zu viel Auto fahre. „Damit ist nun Schluss“, so Bush.
Man sehe ja an den beiden Guys von Swissteam, dass man grosse Strecken auch auf dem Rad zurücklegen könne. „Diese Männer sind Vorbilder für unser Land wie einst Abraham Lincoln und Jimi Hendrix!“, so Bush. Er rief seine Landsleute auf, ihre Kinder entweder Rainer oder Johannes zu taufen. „Fragen sie ihre Kinder aber nicht, was sie für ihr Land tun können. Tun sie was für ihr Rad – fahren sie damit herum!“, sagte Bush. Dazu ordnete er an, das Ziel des Race across America in den Garten des Weissen Hauses zu verlegen und kündigte eine Swiss Gala mit „Real Musli“ für das diplomatische Corps an. „Ich möchte auch einmal ein Simplon-Rad sehen“, so Bush in seiner Fernsehansprache. „Mir gefällt vor allem, dass es nur zwei Räder hat“, so der Präsident. „Dann braucht man ja nur halb soviel Benzin wie ein Auto!“
Kommentatoren zeigten sich skeptisch. Man könne ein Volk nicht einfach aufs Rad setzen. „Dafür sind unsere Highways viel zu breit und der Pfad der Erkenntnis zu schmal“, schrieb etwa die New York Times. Die Amerikaner könnten aber Benzin sparen, indem sie mit ihren Pickups und SUVs den Windschatten von Swissteam besser nutzten. „Damit kann jeder Amerikaner mindestens zehn Liter auf 100 Kilometer sparen“, rechnete die Zeitung vor. Das Problem dabei sei nur, dass die meisten Amerikaner davon nichts hätten. Denn sie könnten Kilometer nicht in Meilen umrechnen. „Das ist jammerschade“, so die New York Times.


Hat vom Surfen keinen blassen Schimmer, aber gibt sich gerne kalifornisch: Johannes Kornacher


8. Juni 2008
Swissteam kurz vor „Hall of Fame“
Swissteam unternahm heute eine Trainingsfahrt nach Hollywood. Dass dies ein Fehler war, erkannten die Radler aber erst, als Johannes auf dem Hollywood Boulevard sein elftes Autogramm geben musste. Die Leute waren verrückt nach ihm, denn er hatte vergessen, den Reissverschluss seiner Radlerhose zu schliessen, weshalb man ihn für einen berühmten Filmstar hielt und die Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen. Viele stammelten zuvor noch „Johnny – ich will ein Velo von dir!“. Johannes stand den Nachmittag wacker durch, schloss aber auf der Heimfahrt nach Carlsbad noch den Reissverschluss, denn es herrschte ein kühler Gegenwind auf dem Highway.

9. Juni 2008 (Start zum Race across America RAAM) 
Sponsor für schlaffe Säcke
Kurz vor dem Start zum RAAM fand Swissteam in Südkalifornien noch einen neuen Sponsor. Die Firma „You get what you see“ aus dem nahen Silicon Valley stellt testosteronhaltige Brillen her und verleiht Männern ungeahnte Einblicke in ihr Sexleben. „Geile Schweizer Radler sind eine Superwerbung für uns“, sagt CEO Bill G. im lokalen Fernsehen. Teure Velos, tolle Brillen und schlaffe Säcke – diesen Imagetransfer könne nur Swissteam schaffen, sagt G. „Die Jungs werden unseren Umsatz enorm aphrodisieren“, ergänzte er und kündigte für 2095 einen Börsengang seines Unternehmens an.

Swissteam hatte immer einen Haufen Spass - vor dem Rennen in Oceanside 2008.



10. Juni 2008 
Swissteam ab ins Universum

Kaum waren die Athleten von Swissteam am RAAM gestartet, unterzeichnete das Schweizer Syndikat heute einen Vertrag mit den Organisatoren des „Race across the Universe (RAU)“. Das Rennen soll 2010 erstmals gestartet werden und dauert ewig. „Das RAU ist besonders reizvoll für uns, denn man ist immer unterwegs und kommt nie an“, sagt Teammanager Stefan Wilda. „So eine Herausforderung kommt uns gerade recht. Wir sind schon lange auf der Suche nach dem ultimativen Kick.“


Allerdings müssen sich die Schweizer konditionell steigern, denn das Rennen erstreckt sich auf rund 15 Lichtjahre. Dazu ist radeln auf Milchstrassen anstrengender als auf Asphalt. Bereits überlegt Swissteam, ein Trainingslager auf der Venus abzuhalten. „Erst am Busen der Venus wird sich zeigen, wie die Jungs das packen“, so Wilda. Ernsthafte Schwierigkeiten erwarte man allerdings für die Kommunikation. Wahrscheinlich sind die Roaminggebühren der Swisscom im Universum zu hoch, und Sunrise gibt es dort gar nicht. Das ist insofern ein Problem, als man den Fahrern auf dem Velo dann nicht mitteilen kann, dass es Mittagessen gibt. „Das wird die Ernährung im All kompliziert machen.“ Aber man werde auch dafür eine Lösung finden, so Wilda. „Zur Not gibt es halt nur Kekse.“


www.swissteamvelo.ch