aus der Publikation "Lichtblicke", Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband SBV
Das
Glaukom, der grüne Star, ist eine gefährliche Augenerkrankung. Sie kann zur
Erblindung führen. Rechtzeitig erkannt, kann aber der Schaden begrenzt und das
Augenlicht erhalten werden.
jok. Der Grüne Star oder Glaukom,
nicht zu verwechseln mit dem ungefährlichen Grauen Star, hat seinen Namen wahrscheinlich
von der grünlichen Verfärbung der Pupille beim erblindeten Auge. „Star“ dürfte
sich auf den dabei entstehenden starren Blick beziehen. Damit ist schon
angedeutet: Unbehandelt und zu spät erkannt kann das Glaukom zur völligen
Erblindung führen. In der Schweiz gilt es als die häufigste Erblindungsursache.
Lange unbemerkt
Die klassische Form des
Glaukom ist das so genannte Offenwinkel-Glaukom. Hier führt ein chronisch leicht
erhöhter Augendruck dazu, dass der Abfluss von Flüssigkeit im Augeninneren
nicht mehr funktioniert. „Hoher Druck beschädigt die Nervenfasern und reduziert
die Durchblutung des Sehnervkopfes, der Papille“, erklärt der Zürcher Augenarzt
und Glaukomspezialist Christoph Kniestedt. Nach jahrelanger Schädigung sterben
diese Nervenfasern, ein schleichender, schmerzfreier Funktionsverlust, den der
Betroffene lange nicht merkt. Das Blickfeld verengt sich aber immer mehr. „Wenn
der Patient reagiert, ist es meist zu spät“, sagt Dr. Kniestedt. „Denn die
Nerven wachsen nicht mehr nach.“ Der Sehverlust kann nicht mehr behoben werden.
Verschiedene Formen von Glaukom
Erhöhter Augendruck ist
aber nicht die einzige Ursache fürs Glaukom. Es gibt auch so genannte
Normaldruck-Glaukome, und - seltener - angeborene Glaukome und die akute Form.
Hier steigt der Druck schnell massiv an und muss sofort als Notfall behandelt
werden.
Etwa fünf Prozent der
Bevölkerung haben ein Glaukom. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter stark
an. Auch Menschen mit zu tiefem Blutdruck, Diabetes oder Migräne haben ein
erhöhtes Risiko. Dazu kommt eine erbliche Belastung: „Vorsicht bei Glaukom in
der Familie“, warnt Dr. Kniestedt. In der Schweiz sind etwa 100 000 Menschen
vom Glaukom betroffen. Etwa die Hälfte der Betroffenen kommt leider zu spät zum
Augenarzt. In höherem Alter kommt oft noch ein grauer Star hinzu. „Häufig sehen
wir dann sogar eine rasante Entwicklung des Glaukom“, sagt Dr. Kniestedt.
Regelmässige Kontrolle
Das ist besonders schade,
weil das Glaukom, sofern erkannt, keine grosse medizinische Herausforderung
darstellt. Kniestedt rät dringend, in jungen Jahren um etwa 20 die Augen einmal
beim Arzt kontrollieren zu lassen, um eine Veranlagung oder Frühschädigung
auszuschliessen. Den Test sollte man mit 40 Jahren wiederholen. „Ab Mitte 50
muss man den Augendruck alle zwei bis drei Jahre prüfen lassen“, so der
Glaukomspezialist. Ein Sehtest beim Optiker genügt nicht.
Wird Glaukom
diagnostiziert, ist eine Heilung aber nicht möglich, weil er eine chronische
Erkrankung ist. Um sie zu stoppen, wird meistens mit Augentropfen behandelt. Auch
operativ und mit Laser kann man gewisse Glaukome therapieren. Grundsätzlich
kann jeder Mensch an Glaukom erkranken. Ob es ihn wirklich trifft und wie
stark, hat aber jeder weitgehend selbst in der Hand: Denn die Früherkennung hat
dem Glaukom seinen Schrecken längst genommen.